Der Bildungsverein – eine Notwendigkeit
Bereits im Jahre 1909 erschien in der slowenischen Wochenzeitung MIR, wahrscheinlich vom damaligen Schwabegger Pfarrer, ein Artikel, in dem der Wunsch nach Gründung eines slowenischen Bildungsvereines geäußert wurde.
Gründung des Vereines
Im Jahre 1910 bestätigte die Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt / Velikovec die Gründung des Vereines „Krščansko – izobraževalno društvo za Žvabek«. Der Gründer und die treibende Kraft des Vereines war Franc Uranšek, der in den Jahren 1905 bis 1948 als höchst angesehener Pfarrer in Schwabegg tätig war.
Tätigkeit des Vereines
Von Anbeginn waren die wichtigsten Tätigkeiten des Vereines: Zusätzliche sprachliche Ausbildung in slowenischen Sprache für die Jugend, Theateraufführungen, Informations – und Fortbildungsveranstaltungen für Erwachsene sowie Pflege der weltlichen und kirchlichen Chormusik.
Änderung des Vereinsnamens
„Katoliško prosvetno društvo za Žvabek“ wurde 1939 von der Vollversammlung umbenannt und als „Slovensko prosvetno društvo v Žvabeku« weiter geführt. Schon damals enthielt der Verein auch die zusätzliche Bezeichnung »Drava«.
Liquidierung des Vereines
In der Nazizeit wurde der Verein liquidiert und dessen Tätigkeit verboten. Der Gebrauch der slowenischen Sprache wurde untersagt. Das Vereinsvermögen wurde beschlagnahmt und die Bücherei des Vereines verbrannt.
Wiederbelebung des Vereines
Im Mai 1945, nach Zerschlagung des Naziregimes, wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen und neue Theaterstücke wurden einstudiert. Dem Verein traten viele neue Mitglieder bei. Die Theatergruppe trat regelmäßig, unter ständiger Mitwirkung der Schuljugend, des Männer- und Gemischten Chores in den Sälen der Gasthäuser Lukner und Hafner auf.
Einweihung der „Dvorana“
Unter der Leitung von Ignac Zupan, Pfarrer von Schwabegg, wurde in den Jahren von 1951 bis 1954 die sogenannte Dvorana (Pfarrsaal) errichtet und eingeweiht.
Gründung der Dorfgemeinschaft
Mit der Gründung der Dorfgemeinschaft Schwabegg durch den eigentlichen zweisprachigen Lehrer Rapp, die ursprünglich zweisprachig geführt werden sollte, kam es zu deutschnationalen Auswüchsen. Zudem versuchten Mitglieder der Dorfgemeinschaft mangels an kulturell versierten und talentierten Menschen, immer wieder dem slowenischen Verein die Mitglieder abzuwerben. Die Vereinstätigkeit wurde, zwar unter erschwerten Bedingungen, mit der Theatergruppe und den beiden Chören erfolgreich fortgesetzt.
Erneute Namensänderung
In der Vollversammlung des Jahres 1963 wurde der Vereinsname erneut geändert. Ab nun heißt der Verein „Katoliško prosvetno društvo Drava v Žvabeku“ und wurde dem Dachverband „Krščanska kulturna zveza – KKZ“ zugegliedert.
Reduzierte Tätigkeit
Bis zum Ende des Jahres 1973 beschränkte sich die Tätigkeit des Vereines auf Gastvorträge, sporadischen Theateraufführungen, Muttertagsfeiern, Nikolobesuchen und Gastkonzerten.
Belebung der Vereinstätigkeit
Mit dem neugewählten Vereinsvorstand begann 1974 eine zielgerichtete und erfolgreiche Tätigkeit. Die Theatergruppe formierte sich neu und trat besonders in der Faschingszeit mit neu einstudierten Sketches auf. Sogar Faschingssitzungen wurden erfolgreich durchgeführt.
Pevsko instrumentalna skupina
Janko Tolmajer, damals Lehrer in Schwabegg, war nicht nur als Pädagoge erfolgreich, sondern begleitete seine Schüler musikalisch auch bei verschiedenen Veranstaltungen des Vereines und ebnete damit den Weg zur Gründung der „Pevsko instrumentalna skupina“ durch Rosina Katz–Logar.
Oktet Suha
Im Jahre 1981 gründete der Student, heute Musikethnologe Dr. Bertej Logar, das Oktet Suha. Weitere Informationen über das international bekannte Oktet Suha finden sie auf www.oktet-suha.at
Kinderchor Suha
Hauptschullehrer Pepej Krop gründete im Jahre 1981 in Neuhaus / Suha einen Kinderchor, der 3 Jahre lang tätig war.
Ensemble Energija
Unter der Leitung von Dr. Bertej Logar gab es im Verein einige Jahre auch ein Pop – ensemble mit der Bezeichnung Energija, das sehr erfolgreich in Österreich und Slowenien auftrat (Wiener Festwochen, Cankar-Center Ljubljana, Preisträger beim Wettbewerb in Maribor, Radio- und TV-Auftritte, …)
Kindergruppe
Zwischen den Jahren 1985 bis 2000 leitete Vida Logar, eine Stogart Tochter, eine Kindergruppe, die sehr erfolgreich Kindertheaterstücke aufführte.
Lutke Suha
Das jüngste Kind des „Katoliško prosvetno društvo Drava“, gegründet 2005, ist die Puppentheatergruppe »Lutke Suha« unter der Leitung vom Tierarzt und »Profesor lutk« Mag. Richard Grilc.
Skupina S.A.N.J.E
Seit dem Jahre 2016 ist die Sing- und Spielgruppe SANJE aus Neuhaus/Suha unter der Leitung von Dr. Engelbert Logar bei verschiedenen Konzerten und kirchlichen Veranstaltungen in Kärnten und Slowenien aktiv. Seit 2023 sind SANJE in den Kulturverein KPD Drava eingegliedert.
Kulturhaus Hiša kulture, Žvabek/Schwabegg
Die wunderbare Geschichte dieses Hauses
Mehr als 200 Jahre hat es auf dem Buckel: das Haus Schwabegg/Žvabek Nr. 20, vulgo »Pr Ožeju«, auf Deutsch Honsche-Hube. Ursprünglich wurde es als Bauernhaus errichtet und über Jahrzehnte hinweg so genutzt.
Im Jahr 1902 erwarb die damalige Gemeinde Schwabegg/Žvabek das Gebäude, das anschließend als Gemeindeamt diente. Zeitzeugen berichten, dass während der Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit darin auch Armenwohnungen für obdachlose Schwabeggerinnen und Schwabegger untergebracht waren.
Nach der Gemeindezusammenlegung wurde das Haus 1958 von der neu entstandenen Gemeinde Neuhaus/Suha an die Posojilnica Žvabek verkauft. In den folgenden Jahren beherbergte es neben der Bank auch einen kleinen Zadruga-Markt. Als Nahversorger waren beide Betriebe beliebte Treffpunkte und wichtige Kommunikationsorte, an denen viele gesellschaftliche Fragen diskutiert wurden.
Mit der Umstrukturierung der Posojilnica und des Bankwesens insgesamt verlor das Haus rund um die Jahrtausendwende zunehmend an Bedeutung. Zadruga-Markt und Bank wurden Schritt für Schritt geschlossen, ein Verkauf des Hauses stand im Raum. Die Bankdirektoren Joško Nachbar und Lorenz Kumer sowie der damalige Bankpräsident Fric Kumer Črčej boten schließlich dem Kulturverein KPD Drava Žvabek den Erwerb an.
Damit begann die Herausforderung, das Gebäude zu adaptieren und umzubauen, um den vielfältigen Bedürfnissen des Vereins und seiner zahlreichen Kulturgruppen gerecht zu werden.
Baumeister Paul Perč entwickelte nach zahlreichen Gesprächen eine großartige architektonische Lösung. Doch erneut stellte sich die Frage der Finanzierung.
Von unseren Bemühungen bei Gemeinde, Land und Bund erfuhr auch unser Freund, Botschafter Valentin Inzko. Er setzte zahlreiche Hebel in Bewegung. Das Ergebnis: eine sehr großzügige Soforthilfe des Rates der Kärntner Slowenen/Narodni svet koroških Slovencev, eine bedeutende Förderung des Landes – ermöglicht durch Landesrat Mag. Achill Rumpold –, eine Finanzhilfe des BKA über den Volksgruppenbeirat sowie, was uns besonders freute, eine großzügige Unterstützung der Gemeinde Neuhaus/Suha.
Ab 2013 wurde abgerissen und betoniert, gemauert und installiert, es wurden Böden verlegt, Fliesen gesetzt, geweißelt, gestrichen, geputzt und alles auf Hochglanz gebracht.
Gearbeitet wurde ausschließlich mit Firmen aus der näheren Umgebung, aber ebenso unter enormem persönlichen Einsatz unserer Vereinsmitglieder – allen voran Obmann Lenart Katz und seine Gattin Rosina – sowie vieler fleißiger Schwabeggerinnen und Schwabegger. Nahezu 1500 unbezahlte Arbeitsstunden wurden geleistet.
Als 2014 dennoch beinahe das Geld ausging, spendeten Menschen von nah und fern, Freunde unserer langjährigen Kulturarbeit, großzügig und mit viel Herz. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen!
Das berühmte Tüpfchen auf dem i folgte 2015:
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer nahm – begleitet von Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser – die feierliche Eröffnung vor.
